© wolfgang müller - selb - 2022
Friedhof Selb - die Kriegsgräberstätte
Geschichte der Gedenkstätte
Im Oktober 1969 begannen auf dem Friedhof die Arbeiten an
einem abgegrenzten Areal, welches als „Soldatenfriedhof“
gestaltet werden sollte. Durch Änderungen an der
Friedhofsmauer entstand eine Nische, in welcher ein
Hochkreuz errichtet wurde. Über das Gräberfeld der 115
Grablagen verstreut sind sieben Kreuzgruppen verteilt. Als
Material hierfür fand der aus dem Fichtelgebirge stammende
„Roggensteiner Granit“ Verwendung. Die Arbeiten führten
hiesige Unternehmen durch. Am 17. Oktober 1970 erfolgte
die feierliche Übergabe des fertiggestellten Areals an die
Stadt Selb.
Keine Gedenkstätte nur für Soldaten
Auf der Kriegsgräberstätte ruhen 115 Personen, gestorben
während des 1. und 2. Weltkrieges. Hier ruhen russische
Kriegsgefangene, deutsche und rumänische Soldaten neben
Selber Zivilisten, welche bei der Befreiung durch die
Amerikaner ums Leben gekommen waren, ein Schicksal, das
auch einigen Wehrmachtsangehörigen zu teil wurde. Da Selb
während der Weltkriege auch Lazarettstadt war, verstarben
Verwundete in Selb. Nur ein Teil hier begrabenen Soldaten
stammte aus Selb. Der größte Teil der Selber Kriegsverluste
ruht heute noch in „fremder Erde“.
Geschichte.
Was Beginn 1917 (der erste Weltkrieg dauerte bereits 3 Jahre)
mit einer Schenkung an die Stadt Selb begann, endete im Juli
1933 mit der Einweihung des Denkmals. Dazwischen lagen
das Ende des 1. Weltkrieges mit dem Verschwinden der
Monarchie, die Ausrufung der Weimarer Republik, eine
Weltwirtschaftskrise und die Machtübernahme der
Nationalsozialisten. Mehrfach war das Projekt
Kriegerdenkmal dem Scheitern nahe. Jahre ruhten die
Arbeiten am halbfertigen Denkmal. Was Privatleute und
Industrie im Lauf der Jahre immer wieder mit Spenden
gefördert hatten nutzten die Nationalsozialisten, um mit einer
pompösen Veranstaltung das Denkmal einzuweihen. Seither
steht es nahezu unverändert auf dem Goldberg.
Zum Denkmal heißt es beim Bayerischen Landesamt für
Denkmalpflege:
Aktennummer: D-4-79-152-9
Art: Baudenkmal
Beschreibung: … oktogonale Halle ohne Dach aus
Granitquadern, in der Mitte Pfeiler mit Feuerschale.
Entwurf: Konrad Kühnlein, 1928.
Auf sieben Steintafeln sind die Gefallenen und Vermissten der
Stadt Selb eingeschlagen. Da sich durch die Gebietsreform
das Stadtgebiet erst 1972 auf die umliegenden Dörfer und
Gemeinden erweitert hatte, fehlen hier die Namen der
Gefallenen und Vermissten, beispielsweise aus Längenau und
Silberbach. Trotzdem muss man über 500 Namen zählen,
alles Selber die aus dem ersten Weltkrieg nicht heimkehrten,
oder in Selb an den Kriegsfolgen gestorben sind. Dies ist nur
ein Denkmal für sie. Viele Selber ruhen noch heute auf den
Kriegsgräberstätten entlang der damaligen Schlachtfelder,
verstreut auf ganz Europa. Einige Wenige fanden ihre letzte
Ruhestätte auf der Selber Kriegsgräberstätte.
Die eingemeindeten Dörfer gedenken ihrer Kriegsopfer mit
eigenen Denkmälern.
Während zur Einweihung noch die Inschrift „Die Stadt Selb -
Ihren gefallenen Soldaten“ am Mittelpfeiler prangte, wurde
diese Schrift zwischenzeitlich ersetzt. Heute ist dort zu lesen
„Allen Opfern von Krieg und Gewalt“.
Die Selber Kriegsopfer
Sedan-Denkmal an der evangelischen Stadtkirche St. Andreas
Am Sedantag des Jahres 1895, dem 2. September, erfolgte die feierliche Einweihung des Sedandenkmals. Unter reger Teilnahme der
Bevölkerung weihten die Selber Honoratioren auf einem Vorplatz der Selber Stadtkirche, ein als Obelisk gestaltetes Denkmal für die 13
Gefallenen des Frankreichfeldzuges 1870-1871 ein. Die Bezeichnung Sedantag geht auf die Schlacht am 2. September 1870 zurück, als die
französischen Truppen im deutsch-französischen Krieg bei Sedan entscheidend geschlagen wurden. An diesem Tag fielen vier der 13 Selber bei
Sedan. Trotz des deutschen Sieges endete der Krieg offiziell erst am 10.Mai 1871 (Frieden von Frankfurt).
Das Sedandenkmal steht ebenfalls unter Denkmalschutz, wie der gesamte Platz, als ehemaliger befestigter Kirchhof (D-4-79-152-134).
Goldbergdenkmal - Den Opfern des 1. Weltkrieges
Stadtkirche - Sedandenkmal
Denkmäler im Selber Umland
Ein Denkmal.